Siegl Hilda
Ich wurde am 21. Nov. 1936 in Hohenbrugg an der Raab als sechstes von zehn Kindern geboren.
Kaum hatte ich das Lesen erlernt, merkten meine Eltern, dass ich eine Leseratte bin. Das gefiel ihnen nicht, weil ich stark kurzsichtig war. Weil Krieg war, machte ich sieben Volksschuljahre, bis endlich in Fehring die Hauptschule eröffnet wurde. Nach der Volks- und Hauptschule besuchte ich die Handelsschule, um nachher in einem Büro arbeiten zu können. Dies klappte aber nicht auf Anhieb, weshalb ich ein halbes Jahr als Verkäuferin arbeitete. Erst dann wurde eine Stelle im Büro frei. Inzwischen war ich bald 19 Jahre alt.
Nachdem ich im Jahre 1958 geheiratet hatte, errichtete mein Mann und ich ein Eigenheim in Fehring. In diesen Jahren fand ich zum Lesen keine Zeit und mit Dichten, hatte ich noch überhaupt nichts im Sinn. Zum Lesen kam ich erst wieder nach der Geburt meines ersten Enkelsohnes, der vom Vorlesen nicht genug bekommen konnte.
Zum Dichten kam ich erst sehr viel später und zwar nach dem Tod meines Mannes. Begonnen hat es mit Versen für Geburtstage, dann folgte die Aufarbeitung meiner Trauer um den verstorbenen Ehemann.
Da war ich bald 70 Jahre alt, ließ jedoch wieder Jahre verstreichen, bis ich richtig loslegte und es bis jetzt auf 380 Gedichte schaffte.
Im März 2014 bin ich der Vulkanland Dichtergilde beigetreten.
Bei meinen Lesungen merkte ich, dass die heiteren Sachen gefragt sind, deshalb habe ich nun diese Richtung eingeschlagen.
Urlaub auf dem Land
In a ländlichen Gegend, zur Sommerzeit,
do wimmelts nur so, vor lauter Stodtleut.
Alle wollns die Landluft genießen, is eh klor,
wal lang hats dauert, das Arbeitsjohr.
Die oan gehen badn, die andern wandern den Berg rauf
und holtn sie nachher in a Almhüttn auf.
Die Ortsleut san froh, daß die Urlauber kemman,
wal si tuan sie bei de Bauern a Quartier nehmen.
A solcher Stadtherr is spazierngangen
und hat mit an Bauern a Gespräch angfangen.
Dabei hat er gmoant: „Ihre Gegend ist sehr schön,
sie eignet sich gut, zum Spazierengehn.
Mich stört es ja nicht, aber ich find,
daß hier so viele dumme Leute sind.“
Drauf sogt der Bauer: „Do brauchens iahna koane Sorgen mochn,
de bleiben eh alle nur a poor Wochen.
Dann fohrns wieda hoamzua
und mia haben nachher unsre selige Ruah!“