Hacker Johanna
Ich wurde 1928 in Edelsbach geboren, besuchte dort die Volksschule, anschließend die Hauptschule in Feldbach. Danach absolvierte ich das damals vorgeschriebene Pflichtjahr bei einer Bäuerin und erlernte so die Bauernarbeit.
Der 15. August 1944 war für mich, trotz der vielen Fliegeralarme, ein schöner Tag: Ich trat als Kriegsaushilfe meinen Dienst beim Postamt Feldbach als Telefonistin an und war bis zu meiner Pensionierung bei der Post beschäftigt.
Ich habe schon in meiner Kindheit alles geliebt, was sich gereimt hat.
Als ich dann älter wurde, habe ich oft Rückschau gehalten. Meine Themen sind verschieden. Hauptsächlich beschäftige ich mich damit, wie früher das Leben auf dem Land war. Ich schreibe gerne in südoststeirischer Mundart, aber auch in der Schriftsprache.
Seit Jahren bin ich Mitglied des Südoststeirischen Vereins für Heimatkunde in Feldbach und zähle zu den Gründungsmitgliedern der Dichtergilde.
Die Lebensmühl
Dawal du no a Kind bist, jo do host es wuhl schen,
kannst mit all deinen Sorgen zu den Eltern hingehn.
Kimmst dann in die Schul, a do geht`s dir no guat,
wal die Mutter ba da Aufgob helfen no tuat.
Ist die Schulzeit vorbei, host glernt a recht vül,
dann wirst einigsteckt in die Lebensmühl.
De draht sich manchmol ganz langsam, dann wieder ganz schnell.
oft is drinn dunkel, dann wieda ganz hell.
Manchmol wird da ganz schwindli, dann geht`s wieder gstad.
Es gibt imma was Neues, do wird`s dir nie fad.
Oft gibt`s dann Sorgen, dann wieda a Freud,
oft is das Glück do, dann wieda a Leid.
Das Werkl draht sich immer schnöller, je älter man wird,
ma manchmol direkt das Gleichgewicht verliert,
dos draht si olles zu rasant, so kimms dir jetzt vir,
do kim i jo zschnell za da himmlischen Tür.
Jetzt bittst holt den Hergott,
daß sich dos Werkl ganz langsam no draht,
du bist jo schon miad, es geht scho mehr gstad.
Jo mancher wird grob gmohln, mancher ganz fein,
wia da Hergott de Mühl eingstellt hot, hot scho miassn sein.